Jeder in den Borderlands versucht, so gut wie möglich über die Runden zu kommen – aber wenn du kein Vault Hunter oder Bandit bist, kann es schwer sein, in diesem gewalttätigen Universum zu überleben.
New Tales from the Borderlands gibt dir einen tieferen Einblick in das Alltagsleben der Menschen auf dem Megapolis-Planeten Promethea, den unsere Helden Anu, Octavio und Fran ihr Zuhause nennen. Und wo es Menschen gibt, gibt es auch Konzerne, die sie ausbeuten – wie Tediore, die sich angesichts der bewaffneten Invasion entschlossen haben, aggressive Akquise zu betreiben. Wie kommen durchschnittliche Menschen in einem so feindseligen Universum zurecht?
Wie schon im New Tales Entwicklertagebuch 1 gibt Lin Joyce, Head of Writing bei Gearbox Software, Einblicke in die Entstehung von New Tales from the Borderlands. Erfahre hier, wie das Team das Leben von Durchschnittsbürgern und Konzernchefs gestaltet hat – von der schmutzigen untersten bis zur glanzvollen obersten Schicht der kapitalistischen prometheanischen Nahrungskette.
PROMETHEAS GEWÖHNLICHE BEWOHNER
Das Volk von Promethea kommt einfach nicht zur Ruhe. Während der Ereignisse von Borderlands 3 wurden sie von der Maliwan Corporation belagert, als diese versuchte, Atlas zu übernehmen. Die Armeen des Konzerns füllten die Straßen und Orbitallaser regneten vom Himmel (einschließlich des Strahls, der einen großen Teil von Frans Frogurts auslöschte).
Jetzt, etwa ein Jahr nachdem sich der Staub des Gefechts gelegt hat, scheint eine weitere kriegerische Auseinandersetzung vor der Tür zu stehen.
„Du spielst in den Borderlands-Hauptspielen die Rolle der Vault Hunters, und was ich an New Tales liebe, ist, dass es die Frage aufwirft: ‚Was ist mit den anderen passiert? Was ist mit ihnen?‘“, sagt Lin. „Das Spiel ist eine Gelegenheit, diese Fragen zu beantworten. Wir sehen uns die breite Gesellschaft in den Borderlands an und zeigen, wie ihr Alltag aussieht.“
„Viele aktuelle Medien befassen sich heutzutage mit diesem Konzept, z. B. Superhelden-Serien, die fragen: ‚Wie ist es, in einer Welt mit Superhelden zu leben, wenn man keine Superkräfte hat? Was ist das für eine Machtdynamik?‘ Wir ergreifen die Gelegenheit, diese Frage im Borderlands-Universum zu untersuchen.“
Der neongetränkte Betondschungel von Meridian City ist weit entfernt von der rauen Wüsteneinöde von Pandora, mit der Borderlands-Fans bestens vertraut sind. Die Bevölkerungsdichte und die Lebenserwartung sind exponentiell höher und die Bürgerinnen und Bürger müssen nicht ständig um ihr Leben kämpfen, sodass mehr Zeit für so spannende Aktivitäten wie Einkaufen, einen Happen an einem Taco-Truck essen oder Social Media-Updates bleibt. Das Leben ist vergleichsweise ziemlich gut (abgesehen von der ständigen Bedrohung durch Unternehmen).
„Mir gefiel der Gedanke, einen genaueren Blick auf eine großstädtische Umgebung werfen zu können – etwas, das sich sehr von Pandora oder den Monden von Eden unterscheidet“, sagt Lin. „Die Handlung auf Promethea anzusiedeln, gab uns die Möglichkeit, eine sehr dichte Story mit weitreichenden Konsequenzen zu erzählen. Die Taten von drei Zivilisten könnten das Leben in der Galaxie für immer verändern, aber nur wenige Menschen auf Promethea wissen, dass sie überhaupt existieren, geschweige denn, was sie vorhaben.“
SO KOMMEN UNSERE HELDEN MITEINANDER KLAR
Zu den dreien: Anu, Octavio und Fran haben jeweils ihre eigenen Beweggründe, die Welt um sie herum zu verändern. Du wirst sie im Laufe des Spiels besser kennenlernen, aber so viel vorweg: Im Großen und Ganzen hofft Anu, eine Technologie zu erfinden, die zu einem weniger gewalttätigen Universum führt, Octavio träumt von unternehmerischem Erfolg, um sein ohnehin schon großes Selbstbewusstsein zu füttern, und Fran möchte den Megakonzernen eine Kostprobe ihrer eigenen „Wohltaten“ geben, indem sie sie dort trifft, wo es weh tut (sowohl metaphorisch als auch wörtlich).
Von dem Moment an, in dem sich die Wege von Anu, Octavio und Fran zu Beginn der Geschichte kreuzen, werden ihre Beziehungen von L0U13, einem eleganten Attentatsbot und Octavios langjährigem Kumpel, beobachtet und bewertet. Wie im Entwicklertagebuch 1 beschrieben, werden deine Beziehungen auf der Grundlage deiner Worte und Taten hinter den Kulissen berechnet – aber am Ende jeder Episode wird dir L0U13 einen Überblick über den Stand der Dinge zwischen unserem liebenswerten Loser-Trio geben.
Neben einer Gesamtbewertung der Teambindung erhältst du weitere Informationen darüber, wie es zwischen den drei möglichen Charakterpaaren läuft: „Brain 'N Brawn“ (Anu und Fran), „Sis 'N Bro“ (Anu und Octavio) und „Yogurt 'N Tacos“ (Fran und Octavio).
„Für mich war es am schwierigsten, für Fran und Anu zu schreiben, aber das liegt in der Natur der Sache“, sagt Lin. „Fran und Octavio kennen sich bereits – Fran hat Octavio trotz der hohen Kosten für die Reparatur ihres Ladens einen Job gegeben. Octavio und Anu sind Adoptivgeschwister und haben eine lange gemeinsame Geschichte, auf die sie zurückblicken. Aber Anu und Fran treffen sich zum ersten Mal vor den Augen der Spieler*innen, also fängt ihre Beziehung bei Null an; es gibt keinerlei Vertrautheit oder eine Geschichte, auf die man sich beziehen kann.“
„Du kannst nicht auf einen einzigen Moment zurückgreifen, den sie außerhalb des Bildschirms hatten. Da Anu und Fran sich durch Octavio kennengelernt haben, entwickelt sich ihre Beziehung hauptsächlich durch die Interaktionen in der Gruppe. Daher war diese Konstellation natürlich ein bisschen komplizierter. Trotzdem war es ein Vergnügen, mit ihnen zu spielen.“
Was das Schreiben der Dialoge unserer drei Protagonisten angeht, so hat jede Figur einen Platz in Lins Herz.
„Jeder Autor geht anders an die Figuren heran, aber wir hatten einen gemeinsamen Ansatz, wer diese Figuren sind und welche Berührungspunkte sie haben“, erklärt sie. „Ich bin Fan von Fran, aber Anu war für mich am einfachsten zu schreiben.“
„Anu fühlt sich häufig wie die einzige bodenständige Person in einer haltlosen Welt, und ich kann das gut nachempfinden“, lacht Lin. "Bei Octavio, dem Jüngsten in der Gruppe, hatte ich oft meine Teenager-Kids im Sinn. Witzigerweise bekam mein Sohn seinen ersten Job, während wir an New Tales geschrieben haben, und zwar in einem Froyo-Laden.“
EIN RUNDGANG DURCH TEDIORE
Gegenspieler unserer Protagonisten ist der gigantische Tediore-Konzern, der von Susan Coldwell geleitet wird. Obwohl Tediore schon seit dem ersten Spiel Teil des Borderlands-Universums ist, hatten die Spieler*innen bisher nur wenig Einblick in das Innenleben des Unternehmens – vor allem in das der kaltherzigen CEO.
„Ich weiß, dass es Fans gibt, die glauben wollen, dass Tediore zu den Guten gehört“, sagt Lin. „Bei Tediore bewegen wir uns noch immer in der Grauzone. Die Spieler wissen einiges über die Familiendramen hinter Jakobs und Maliwan. Sie wissen auch, dass Atlas eine Vorgeschichte mit Rhys Strongfork hatte.“
"Die meisten Unternehmen lassen sich nicht so einfach auf ihren CEO reduzieren, Susan Coldwell ist da keine Ausnahme. Sie ist die Stimme von Tediore, aber sie ist auch ein Individuum. Wir zeigen eine Seite von Tediore, aber das ist nicht alles.“
Susan ist das perfekte Gegenstück zu Anu, Octavio und Fran: eine unantastbare Elite, die gewöhnliche Menschen verabscheuen würde, wenn sie auch nur einen Moment an sie dächte. Ihr herablassendes, selbstherrliches Auftreten steht in krassem Gegensatz zum Charme von Wainwright Jakobs oder den lauten, ausfallenden Tiraden von Mister Torgue.
„Wir haben uns unsere CEOs angesehen und gesagt: ‚Wen haben wir und was fehlt noch? Wer braucht noch einen Platz an diesem Tisch: welche Art von Persönlichkeit, welche Art von Führungskraft, welche Art von Geschäftsauffassung?‘ Es ging nicht nur darum, das Spektrum der CEOs zu erweitern, sondern auch darum, Tediore ein Gesicht zu geben.“
„Aber als wir weiter über den CEO von Tediore nachdachten, war es spannend zu sehen, wie sehr Tediore an sein eigenes Marketing glaubt. Tediore vermarktet sich selbst als Unternehmen, das für alle da ist und sich um die Bedürfnisse und Finanzen der gewöhnlichen Menschen kümmert. Aber wie sehr glauben sie das wirklich? Wie viel davon ist reines Branding? Und wenn es ein Marketing-Gag ist, was sagt das über Tediore und seine Geschäftsführerin aus? Diese Fragen haben wir alle durchgespielt.“
Möglicherweise ist allein der Gedanke, dass ein riesiges, das Universum umspannendes Unternehmen die Interessen der Menschheit im Auge haben könnte, ein Fehler.
„Die Borderlands sind eine Korporatokratie und die Konzerne sind im Wesentlichen Waffenfirmen“, sagt Lin. „Waffen sind für einen bestimmten Zweck gedacht und das ist in der Regel nicht die Gesundheit der Menschen. New Tales gab uns die Möglichkeit, die Dynamik zu untersuchen, die zwischen Zivilisten und diesen Unternehmen entsteht. Tediore steht zwar im Mittelpunkt, aber die Sorgen und Hoffnungen unserer Protagonisten gehen über ein einzelnes Unternehmen hinaus.“
Susan hat aber auch ihre guten Seiten, selbst wenn sie ihre Gegner buchstäblich unter ihrem Absatz zermalmt.
„Es gibt Eigenschaften an ihr, die ich beeindruckend finde“, sagt Lin. „Wenn man sie auf die Spitze treibt, sind sie fragwürdig, aber im Grunde genommen ist sie eine starke Frau, die einen bestimmten Raum beherrscht. Wie sie diesen Raum beherrscht und mit welchem Ziel ... Nun, wir alle können von Macht in die Irre geführt werden. Ich denke, das gilt für jeden.“
Lin fasst den Reiz von Susans maliziösem Appeal perfekt zusammen: „Sie verkörpert auf geniale Art das unternehmerische Böse. Sie ist diejenige, in deren Rolle ich am liebsten schlüpfen würde, um diese Energie für einen Tag zu spüren.“ Du kannst einen genaueren Blick auf das Volk von Promethea und den Tediore-Konzern werfen, wenn New Tales from the Borderlands am 21. Oktober auf den Markt kommt. Sieh bis dahin auf jeden Fall wieder vorbei!